Zwischen Spree und Charlottenburger Verbindungskanal liegt der Sportplatz Neues Ufer, auf dem der Berliner Bezirksligist SpVgg Tiergarten seine Spiele austrägt. Heute ging es gegen den FC Liria. Ein ungewöhnlich kurzer Kick.
Denn das Spiel auf dem gepflegten Kunstrasenplatz war schon nach 80 Minuten vorüber – doch der Reihe nach …
Etwa 20 Zuschauer verfolgten die Begegnung, standen entweder leicht erhöht auf einer Stufe hinter den Trainerbänken oder lehnten an den Traversen, die den Platz auf den Längsseiten einfassen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes befindet sich eine Laufbahn. Steht man hier an der Traverse, blickt man auf die Heinrich-von-Stephan-Schule, deren großer Bau mit roter Backsteinfassade das Bild des Sportplatzes bestimmt, wenn man ihn betritt.
Auf dem Kunstrasen entwickelte sich von Beginn an ein rasantes Spiel, in dem die Gäste des FC Liria zunächst die besseren Chancen hatten. Die SpVgg Tiergarten hingegen spielte manchen Fehlpass und konnte sich erst Mitte der ersten Halbzeit vom Druck des stürmenden FC befreien und eigene Chancen erarbeiten. Der Einsatz war groß, aber nicht unfair, und es ging mit einem 0:0 in die Pause.
In der zweiten Halbzeit kam es immer öfter zu (vermeintlichen) Fouls, und die Spieler beider Mannschaften beschwerten sich zunehmend beim Schiedsrichter, der die Partie mit Ruhe und Umsicht leitete. Trotzdem wurde die Stimmung auf dem Platz hitziger, und in der 60. Minute kam es nach einem Foul zur ersten Rudelbildung. Spieler beider Teams lieferten sich Wortgefechte und der Schiedsrichter hatte Mühe, die Streitenden zu trennen. Mit deutlichen Ansagen („Meine Herren – nur noch Fussball! Ich will kein Wort mehr hören!“) rief er einzelne Spieler zur Ordnung.
Fußball gespielt wurde dann tatsächlich wieder. Nach einem Abstoß des Tiergarten-Torhüters landete der Ball direkt bei einem Gegenspieler, der ihn schnell in die Spitze spielte, wo ihn ein Liria-Spieler aus stark abseitsverdächtiger Position zum 0:1 in die Maschen schob (75.).
Fünf Minuten später kam dann jedoch das Ende für die Partie: Nach einem Foul im Mittelfeld und einer anschließenden Tätlichkeit eines Tiergarten-Spielers kam es erneut zu Tumulten und Jagdszenen auf dem Platz, an denen offenbar auch Ersatzspieler und Zuschauer beteiligt waren. An ein geordnetes Ende des Spiels war nicht mehr zu denken, so dass der Schiedsrichter die Partie in der 80. Minute abbrach.
Noch geraume Zeit nach dem Abpfiff diskutierten Spieler und Offizielle beider Teams hitzig vor dem Vereinsheim, eine herbeigerufene Polizeistreife ließ gleich mehrere Mannschaftswagen zur Verstärkung kommen. Als die eintrafen, hatten sich Lage jedoch wieder beruhigt.