Es sollte die glorreiche Rückkehr des verlorenen Sohns werden. Das Weserstadion war ausverkauft beim ersten Werder-Heimspiel mit dem wiederverpflichteten Claudio Pizarro.
Nach dem furiosen Auswärtssieg in Hoffenheim, bei dem Pizarro zum ersten Mal für Werder zum Einsatz gekommen war und anschließend den Europapokal als Ziel ausgegeben hatte, hofften nun alle Fans in Grün-Weiß auf drei Punkte gegen den Aufsteiger aus Ingolstadt.
Pizarro blieb – das wunderte niemanden – zunächst auf der Bank. Werder machte das Spiel, war überlegen und hatte die besseren Torchancen. Doch zur Halbzeit stand es 0:0.
Während noch mancher an der Fischbrötchen-Bude Schlange stand, geschah das, worauf die Bremer so sehnlich gewartet hatten: Vor dem Anpfiff der zweiten Halbzeit kam Pizarro aufs Feld, eingewechselt für den verletzen Ulisses Garcia. Wäre diese Einwechslung während der zweiten Hälfte geschehen, hätte es vermutlich stehende Ovationen für den Heimkehrer gegeben. So aber nahm zunächst kaum jemand Notiz von diesem historischen Moment, es gab lediglich freundlichen Applaus.
Viel schlimmer aber: Werder vergaß nun das Fußballspielen, stattdessen kamen die Ingolstädter immer besser in Fahrt. Und Claudio Pizarro wirkte erschreckenderweise ein ums andere Mal zu behäbig und langsam, um an den gelegentlichen Gegenangriffen seiner Kollegen teilzunehmen, blieb stattdessen im Mittelfeld zurück.
So nahm die Katastrophe ihren Lauf, Ingolstadt kam immer öfter gefährlich vors Werder-Tor. So auch in der Nachspielzeit, als Lukimya seinen Gegenspieler im Strafraum foulte. Elfmeter, Tor, 0:1 (90+3.).
Dass Bargfrede kurz darauf voller Frust einen Ingolstädter foulte und dafür glatt Rot sah, passte ins Bild. Für die Werder-Fans war der Nachmittag endgültig versaut, einzig die wenigen mitgereisten Gäste-Fans feierten.
Pizarros Rückkehr an die Weser war gründlich daneben gegangen.