1. FC Union Berlin – VfB Lübeck

Wer erinnert sich eigentlich noch an Marco Gebhardt? Spielte der nicht bei Frankfurt? Richtig, und für die schoss er am letzten Spieltag der Saison 1998/99 sogar das 3:1 beim legendären 5:1 gegen Kaiserslautern, was der Eintracht den Klassenerhalt sicherte und die Clubberer in die zweite Liga brachte. Und heute?

Und heute ...?

Da lässt Gebhardt (mittlerweile 35) seine Karriere beim 1. FC Union ausklingen. Zum Glück, möchte der geneigte Union-Fan meinen. Denn ohne ihn hätten die Lübecker 3 Punkte aus der Alten Försterei mitgenommen. Durch Tore von Bruder Schweinsteiger und Weber stand’s nach 20 Minuten nämlich 2:0 für die Gäste, die kaum mehr als 100 Fans mitgebracht hatten.
Die zuvor sechs Spiele ungeschlagenen Eisernen kamen durch Patschinski per Kopf immerhin schnell zum Anschlusstreffer. Doch es brauchte zwei große Auftritte von Gebhardt, um das Spiel zu drehen. Nach Doppelpass mit Patsche flankte er von der Grundlinie zurück zum Elfmeterpunkt, wo Younga-Mohani direkt mit links ins lange Ecke traf (31. Minute). Kurz vor der Pause stürmte Gebhardt in den Strafraum und wurde umgerissen – meinte zumindest der bundesligaerfahrene Schiedsrichter Gagelmann. Patschinski verzögerte am Rand der Legalität und verlud so den Gästekeeper.
In der zweiten Hälfte schien Union das Spiel über die Zeit bringen zu wollen, besonders nach dem 4:2 von Bemben in der 58. Minute. Das schien bis zur 86. Minute zu funktionieren. Da machte der Lübecker Weber sein zweites Tor im Spiel – gegen den erneut unsicheren Ersatz-Torwart Hinz. Was danach folgte, war nichts für die nur – dank Live-Ãœbertragung im RBB – 4113 Zuschauer. Mit ein paar Flanken wirbelten die Gäste die Union-Abwehr durcheinander. Doch zum Glück pfiff der Schiri sehr pünktlich ab. Ein 4:3, an das sich die Unioner wohl noch lange erinnern werden.
Die Qualifikation für die neue 3. Liga sollte mit den Qualitäten der Mannschaft und aktuell Tabellenplatz 6 kein Problem sein. Rund um die schon erwähnten „Altstars“ und den U21-Nationalspieler Schulz als Abwehrchef hat Trainer Neuhaus ein wirklich spielfreudige Truppe zusammengestellt. Es sollte aber trotzdem keiner auf die Idee kommen, an die 2. Bundesliga zu denken. Denn da gehört die Mannschaft noch nicht hin.