Tennis Borussia Berlin – SC Borea Dresden

[inspic=2544,right,fullscreen,thumb] Die Hoffnungen waren groß auf dem Weg in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Eine lila-weiße Karavane wanderte vom Mauerpark ins Stadion, von Flohmarkt-Touristen verständnislos beguckt. Gegen Borea Dresden ging es um TeBes Klassenerhalt in der Oberliga. Endspielstimmung.

Lange hatte man bei TeBe gehofft, im Mommsenstadion spielen zu können. Heimspiel, Heimvorteil und so. Wurde nichts, weil der Rasen für die kanadische Frauen-Fußballnationalmannschaft geschont werden sollte.
Stattdessen also der Jahn-Sportpark, Austragungsort der Finale um den Berliner Pokal. Passte doch zum TeBe-Endspiel.
Und es herrschte Kribbelstimmung im Stadion. Riesenschlangen vor den Kassen, so viele wollten heute sehen, ob TeBe das 0:1 aus dem Hinspiel aufholen würde. Der Anpfiff wurde wegen des Andrangs um 15 Minuten verschoben. 1007 Zuschauer füllten schließlich die Tribüne. Zu den TeBe-Fans stellten sich auch viele Unterstützer von anderen Vereinen: Darmstadt 98, Optik Rathenow, Babelsberg 03, St.Pauli, Chicago Fire und natürlich Altona 93. Mehrere AFCler waren eigens aus Hamburg angereist.
Riesenstimmung, als die Mannschaften aufliefen, und großartiger Support von den Rängen – nahezu pausenlos. Doch nachdem die ersten Halbzeit (trotz einiger guter Chancen für Dresden inklusive eines Lattentreffers) torlos abgepfiffen worden war und auch die zweiten 45 Minuten zunächst nichts Zählbares für TeBe brachte, stieg die Nervosität. Bis TeBes Taflan einfach mal draufhielt und den Ball zum 1:0 in das Tor drosch (68.).
Wie die Flummis hüpften da die Fans vor Freude auf ihren Plätzen, die kaum für möglich gehaltene Sensation schien greifbar nahe. Wie oft hatten die TeBe-Fans in dieser Saison nach schier unmöglichen Siegen (3:2 nach 0:2 in den letzten 15 Minuten gegen Germania Schöneiche) schon Hoffnung geschöpft, waren kurz darauf böse auf den Boden der Realität zurückgeholt worden. Wie sehr litten die Lila-Weißen, als ihr Team am letzten Spieltag drei Punkte brauchte, um wenigstens die Relegation noch zu erreichen, und man verlor (0:1 in Rathenow). Nur, um Minuten später jubeln zu können, weil Konkurrent Reinickendorfer Füchse in der letzten Minute gegen Union Berlin II verlor und doch nicht in der Tabelle an TeBe vorbeizog.
Und nun also dieser Führung, die den Ausgleich in der Relegation gegen Dresden bedeutete. Diese nicht mehr für möglich gehaltene Chance, dass eine verrückte Saison, die nach dem Regionalliga-Abstieg und aus der Insolvenz-Not heraus mit einem Spieler-Casting begonnen hatte, doch noch ein glückliches Ende nehmen könnte. Aber hatte man es nicht immer insgeheim gehofft, irgendwie gewusst, dass der Fußballgott doch mal ein Einsehen haben müsste?
Es fiel kein weiteres Tor mehr in der regulären Spielzeit. Und weil dies nun mal ein Endspiel war und eine Entscheidung her musste, gab es Verlängerung. Konnte da überhaupt noch was schief gehen?
Es konnte. Es war die Höchststrafe. Ein Eigentor von TeBe, und es stand 1:1. Dresden jubelte. Und Totenstille auf der Seiten der TeBe-Fans. Lasst die 20 Dresden-Fans feiern. Niemand hatte mehr die Kraft, auch nur ein Ton herauszubringen. Dass Dresden mit dem Abpfiff auch noch das 2:1 machte – geschenkt. Egal. Lachte der Fußballgott?
Fassungslosigkeit bei TeBe, und Tränen. Also doch der Abstieg in die Berlin-Liga.
Bleibt die Hoffnung, etwas hinüber zu retten von der heutigen Stimmung in die nächste Saison.
[mygal=tebeborea12052011]