Berliner AK 07 – Tennis Borussia Berlin

[inspic=2185,right,fullscreen,thumb] Das Poststadion in Berlin-Moabit hat viele große Spiele erlebt und war Spielstätte für über 200 Vereine. Inzwischen ist das über 80 Jahre alte Stadion Heimat des Berliner AK, Tabellenführer in der NOFV-Oberliga Nord.

1929 wurde das Stadion eingeweiht, 1934 und 1936 fanden hier die Finale um die Deutsche Meisterschaft statt, außerdem wurden Fußball-Begegungen der Olympischen Spiele 1936 und mehrere Länderspiele vor bis zu 50.000 Zuschauern ausgetragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kickten hier unter anderem Hertha BSC und Tennis Borussia Berlin.
Lange Jahre wucherten die steilen Ränge zu, erst vor einigen Jahren begann man damit, das Stadion herzurichten. Inzwischen erfüllt es augenscheinlich die Bedingungen für die Regionalliga: getrennte Blöcke für Heim- und Auswärtsfans, erreichbar über ebenfalls getrennte Eingänge. Zäune ziehen sich um Spielfeld und Ränge, wobei darauf verzichtet wurde, die Westkurve zu roden. Stattdessen baute man den Zaun offenbar um das sich dort ausbreitende Biotop herum.
Auf der nicht überdachten Gegengerade – dem Gästebereich – sind auf den neu gegossenen Betonstufen Sitzschalen angebracht worden. Die Haupttribüne wirkt von dort betrachtet traurig kastriert, denn man verzichtete darauf, die ehrwürdige alte Tribüne in ganzer Höhe mit neuen Sitzen zu bestücken. Stattdessen ziehen sich nun einige wenige Reihen am unteren Rand der Tribüne entlang. Darüber erstreckt sich eine gewaltige graue Leere.
Die breite Treppe, über die man früher auf die Ränge gelangte, ist heute geschlossen. Auch die backsteinernen Kassenhäuschen sind vergittert, den Eintritt entrichtet man an einem kleinen Tischen direkt am Stadiontor.
10.000 Zuschauern soll das Poststadion derzeit fassen. Heute sind es laut Stadionsprecher 795, doch der neutrale Beobachter schätzt, dass diese Zahl deutlich zu hoch angesetzt sein dürfte. Mehr als 500 Fans verlieren sich hier beim heutigen Spiel des Oberliga-Tabellenführer BAK gegen den Tabellen-Fünfzehnten Tennis Borussia auf den Rängen. Trotzdem sind die Bierbudenbetreiber hoffnungslos überfordert, schenken elend langsam warmen Bierschaum aus Flaschen aus. Im Laufe der Partie geht ihnen das Beck’s aus, so dass man auf einheimische Sorten umsteigen muss.
Auch die politische Demonstration der Heimmanschaft vor dem Anpfiff zieht allgemeines Kopfschütteln nach sich. Angesichts der jüngsten Bilder des Polizeieinsatzes in Stuttgart wirkt das vom Team präsentierte Transparent wie Hohn: „Keine Gewalt gegen Polizisten“.
Auf dem Platz zeigen die BAKler dann nur noch wenig. Einfallslos wird der Ball hin und her gespielt, es findet sich keine Lücke in der TeBe-Abwehr. In der zweiten Hälfte haben sogar die Lila-Weißen zwei gute Chancen. Am Ende sind sie aber mehr als glücklich mit dem torlosen Unentschieden, feiern den Punktgewinn mit den Fans.
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