Tyneside United SC – Deportivo Escorpion

[inspic=1792,right,fullscreen,thumb] Keine Glückssache – auch in Las Vegas gibt es immerhin ein Spiel, dessen Geschicke die Akteure weitestgehend selbst bestimmen. Soccer. Sympathisanten-Besuch bei einem Testspiel im Norden des Spielerparadieses.

Der Ed Fountain Soccer Park liegt abseits der glitzernden Touristenpfade im Norden von Las Vegas, Besucher verirren sich in der Regel nicht hierher. Zwei nebeneinanderliegende Kunstrasenplätze, umgeben von hohen Zäunen. Fluchtlicht, das die Ecken der Plätze kaum erreicht. Sie bleiben im schummrigen Halbdunkel, dahinter dehnen sich dunkle Parkplätze. Tribünen, Umkleiden – Fehlanzeige. Die Spieler streifen sich am Spielfeld die Trikots über, schlüpfen in ihre Schuhe.

Die Kontrahenten: Tyneside United und Deportivo Escorpion.

Tynside United ist nach eigener Aussage der erfolgreichste Fußballklub im US-Staat Nevada. Beginnend mit dem Jahr der Gründung – bis 2001 spielte man unter dem Namen Las Vegas Arsenal – holte man sechs mal nacheinander die Meisterschaft in der Las Vegas Premier Soccer League, gewann einen Regional-Cup der United States Amateur Soccer Association. Inzwischen spielt das Team in der Las Vegas Major Soccer League, holte sich hier in der Saison 2008/2009 die Meisterschaft.

Die Mannschaft besteht laut Internetseite aus ehemaligen Profi- und College-Spielern, darunter immerhin ein ehemaliger U20-Nationalspieler, ein ehemaliger finnischer Viertliga-Kicker und ein vormaliger Spieler des FSV Optik Rathenow …

Tyneside steht beim Anpfiff mit einem Spieler weniger auf dem Platz, drei Spieler stoßen erst kurz nach Beginn zu ihrem Team. Dafür ist die Schiedsrichterposition doppelt besetzt: zwei Männer in Grün teilen sich die beiden Spielfeldhälften.

Das Niveau ist mäßig, die Abstimmung stimmt bei beiden Teams nicht, Pässe kommen nicht an. Deportivo schafft den ersten vernünftigen Angriff und macht prompt ein Tor. Danach wacht Tyneside auf, skommt aber nur bis an die Strafraumgrenze. Jeder Einzelne kämpft, nur mit dem Zusammenspiel klappt es einfach nicht.

Die zweite Hälfte beginnt besser für Tyneside, die Schwarz-Weißen schaffen den Ausgleich, man ahnt, dass die Jungs auf dem Platz tatsächlich Fußball spielen können. Doch die wenigen guten Chancen vergibt United.

Kurz vor Schluss dann fast ein Spielabbruch. Einer der beiden Schiedsrichter, ohnehin schon übereifrig mit der gelben Karte unterwegs, zeigt einem Tynesider die rote Karte. Rudelbildung, heiße Diskussionen auf dem Platz. Schließlich deutet der Schiri an, das Spiel zu beenden, wenn sich die Hitzköpfe nicht wieder beruhigen. Vom Spielfeldrand rufen die Auswechselspieler, dass dies doch nur ein Testspiel sei. Schließlich das Unglaubliche: Der Schiedsrichter revidiert seine Entscheidung, United darf das Spiel zu elft beenden.

Es bleibt beim 1:1.

Mit Mühe findet sich nach dem Abpfiff ein Taxi. Der Fahrer stammt aus Äthiopien und ist – Schalke-Fan.

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