HSV Barmbek-Uhlenhorst – Altona 93

[inspic=1712,right,fullscreen,thumb] Es ist die Geschichte eines bizarren Auswärstsieges. Am frühen Samstagnachmittag trat Altona 93 zum Oddset-Pokal-Spiel beim HSV Barmbek-Uhlenhorst an. Wer nicht kam, war die Heimmannschaft.

Was war passiert? Schon am Freitag vor dem Spiel hatte der 2. Vorsitzende von BU, Falko Frerk, verkündet, die Begegnung gegen Altona werde wegen Unbespielbarkeit des Platzes nicht stattfinden. Doch wie auch die Internetseite von Altona 93 betonte, stand zu diesem Zeitpunkt noch die Begehung durch die Platzkommission am Samstagvormittag aus. Und die sah denn auch keinen Grund, das Spiel nicht anzupfeifen. Um kurz nach 11 Uhr verkündete es die Altona-93-Homepage: Das Pokalspiel gegen BU findet auf jeden Fall statt.

Die Nachricht verbreitete sich blitzschnell, und schon etwa eine Stunde später machte sich der Altonaer Mob geschlossen auf den Weg gen Barmbek. Um kurz nach 13 Uhr erreichte man das Stadion an der Steilshooper Straße – um festzustellen: Mannschaft und Offizielle des AFC standen im Stadion vor verschlossenen Türen! Umkleidekabinen, Clubhaus – nicht zugänglich.

Gerüchte machten die Runde: Der Manager der Barmbeker habe jeden einzelnen Spieler telefonisch angewiesen, nicht zum Spiel zu erscheinen. Wenn es denn so war, hatte er ganze Arbeit geleistet: Kein einziger Spieler von Barmbek-Uhlenhorst war anwesend.

Dabei schien die von BU eigenmächtig verkündete Absage beim Anblick des Platzes ohnehin unverständlich: Der Rasen wirkte weder matschig noch waren Pfützen zu sehen. Das bestätigten auch die Offiziellen von AFC und HFV, die das Spielfeld selbst in Augenschein genommen hatten.

Warum dann dieses unverständliche Verhalten der Blau-Gelben? Personalprobleme? Am Freitagabend – mit der vermeintlichen Gewißheit einer Spielabsage – zu heftig gefeiert? Wie dem auch sei: Ein Spiel in dieser Form geradezu zu boykottieren, war mehr als unsportlich.

Schließlich hatten sich zur geplanten Anstoßzeit um 13.30 Uhr etwa 150 Altonaer Fans versammelt. Auch vereinzelte BUler fanden sich ein – die Kunde, dass das Spiel stattfinden würde, hatte sich offenbar bis zu den Blau-Gelben verbreitet.

Zwischenzeitlich öffnete sich ein Fenster des Clubhauses, es wurden Fotos vom Altonaer Anhang gemacht. Also doch jemand zuhause. Das Lokal selbst blieb jedoch weiterhin geschlossen. Auch auf das Klopfen eines Lieferanten mit drei Pappkartons auf einer Sackkarre – die Stadionzeitung? – wurde nicht geöffnet. Gut, dass die AFC-Fans da schon selbst die Initiative ergriffen hatten, kurzerhand Geld sammelten und einige Kästen Bier an der nahen Tankstelle kauften.

Langsam kam echte Stadionstimmung auf. Beliebtester Schlachtruf der Schwarz-Weiß-Roten: „Wer hat Angst vor Altona? Barmbek! Barmbek! Wer hat Angst vor Altona? Barmbek-Uhlenhorst!“

Auf dem Rasen wurde derweil weiter diskutiert, bis schließlich Trainer Seeliger seine Mannschaft zu sich rief. Die AFC-Spieler bildeten einen Kreis, hörten sich an, was der Coach mitzuteilen hatte. Kurz darauf Jubel, klatschen! Die AFC-Fans skandierten „Auswärtssieg, Auswärtsieg!“, und die Mannschaft feierte mit dem Anhang das Erreichen der nächsten Pokalrunde. Kampflos – eine weitere Kuriosität nach dem Flutlicht-Ausfall am Freitag vor einer Woche!

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