Frühling im Osten. Die Sonne versank hinterm Stadion an der Gellertstraße in Chemnitz. Ãœber 2500 Zuschauer fanden sich zum Nachholspiel ein – davon 23 AFC-Unterstützer im Gästeblock, in der Hofnung auf ein Ende der Serie von fünf Niederlagen.
Es war eine bunt gemischte Fan-Truppe, die in der Gästekurve stand: Altonaer aus dem Fanbus und aus Berlin, dazu Anhänger von TeBe, Aue, Dresden, Zwickau. So waren es am Ende immerhin mehr Fans als Fahnen am Zaun, auch wenn sich das Grüppchen auf den vielen Stufen der Stehränge verlor. Dafür war es im engen Stadionrund deutlich zu vernehmen. Und ließ sich auch nicht durch Anfeindungen aus dem Chemnitz-Block einschüchtern.
Altona begann mutig, spielte offensiv und versteckte sich nicht. Es schien der Mut der Verzweiflung, denn hier kickte das letzte Aufgebot: Auf der Bank saß mit Onur Bektas nur ein einziger Feldspieler, dazu Torhüter Hayko Kalaycioglu.
Zweimal kam der AFC in der Anfangsphase gefährlich vors Chemnitzer Tor, scheiterte aber knapp. Beim dritten Versuch flog ein Einwurf in den CFC-Strafraum und Pierre Becken köpfte den Ball aus kurzer Distanz ins Tor (26.). 1:0 für den AFC, endlich einmal in Führung gegangen!
Doch fast im Gegenzug traf Chemnitz zum Ausgleich, keine Abwehrchance für Maxi Hinterkopf im AFC-Tor (31.). Nun wurde Chemnitz stärker, hatte einige Torchancen. Altona hielt dagegen, musste aber kurz vor Ende der Halbzeit seinen einzigen Auswechsel-Feldspieler Onur Bektas für den verletzten Philipp Röhr bringen.
In der Pause dann plötzlich letzte Bestellungen an der Bierbude im Gästebereich. Die Altonaer machten dem Betreiber zu wenig Umsatz. So holten sich die AFCler noch einige Becher Gerstensaft, nur die fertige Grillware fand keine Abnehmer mehr. Schließlich ist Bier unser Capo, nicht Bratwurst.
In der zweiten Halbzeit zeigten die Altonaer eine starke kämpferische Leistung, vor allem in der Abwehr wurde kein Ball verlorengegeben. Chemnitz kam einige Male vors Altonaer Tor, vergab die Möglichkeiten aber mehr oder weniger kläglich. Währenddessen machte sich Keeper Hayko für einen Einsatz als Feldspieler warm (wurde aber letztlich nicht eingewechselt).
In den letzten 15 Minuten kam auch Altona wieder zu Möglichkeiten, Pierre Becken scheiterte gar mit einer Riesenchance allein vorm leeren Tor. Dann der erlösende Schlusspfiff, der AFC hat einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf erkämpft.
Trainer Thomas Seeliger ärgerte sich hinterher über die vergebene Chance, in Chemnitz sogar drei Punkte zu holen. Doch die Fans feierten das Unentschieden wie einen Sieg.
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