Altona 93 – Türkiyemspor Berlin

Man muss ja auch die positiven Seiten sehen: Nahezu wolkenloser Himmel spannte sich übers die Hoheluft, ein paar Sonnenstrahlen tauchten das Stadion in mildes Licht. Hätte hier nur heute bloß niemand Fußball gespielt.

In den ersten Minuten sah es gar nicht schlecht aus. Altona spielte nach vorne, hatte eine Torchance. Passte zu dem gedanklich schon eingebuchten Sieg gegen die in der Tabelle hinter dem AFC stehenden Berliner. Die spielten auch noch mit, erzielten recht früh ein Tor, das der Schiedsrichter wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannte. Eine Warnung, die niemand ernst nahm.

Denn fortan stellte Altona nicht nur das Offensivspiel ein, sondern begann vor allem in der Abwehr zu schwimmen. Gegnerische Spieler wurden nicht konsequent angegriffen, einmal eroberte Bälle ohne Not dem Gegner wieder vorgelegt. Folgerichtig kassierte der AFC das 0:1 (38. Minute), um das man geradezu gebettelt hatte. Mit dem Rückstand gings in die Kabine. Man hoffte auf die Wende nach der Pause, auf neuen Antrieb durch den (vermutlich) mächtigen Anschiss, den sich die Spieler redlich verdient hatten.

Doch manchmal kommt es anders. Kurz nach der Pause hatte Altona die Riesenchance zum Ausgleich, der Ball taumelte an der Torlinie der Berliner entlang – um dann am Pfosten vorbei ins Aus zu trudeln. Die große Gelegenheit vergeben. Es sollte die einzige bleiben, nun machte der AFC dort weiter, wo er in Halbzeit Eins aufgehört hatte.

Auf der anderen Seite zeigte sich die versammelte Verzweiflung in der unnötigsten Aktion des Spiels: Hayko sah ein Berliner über die rechte Seite heranstürmen, stürzte aus dem Tor und ihm entgegen. Doch statt sich ihm in den Wegzu werfen, drehte er sich plötzlich von ihm weg in die Mitte, machte das Toreck frei. Warum? Erwartete der AFC-Keeper einen Pass in die Mitte (wo niemand war)? Blitzartig wurde er sich seines Fehlers bewusst. Doch statt sich wieder zum Gegenspieler zu drehen, kreiselte er einmal um die eigene Achse. Zu viel Schwung? Die Orientierung verloren? Oder glaubte Hayko, so dem Berliner den Weg abschneiden zu können. Immerhin: Für einen Moment war der Gegner irritiert, stutzte – bevor er den Ball zum 0:2 ins leere Tor schob (57.).

Kurz glaubte man nun, ein Aufbäumen der Altonaer zu sehen, doch es sprang nichts Zählbares dabei heraus. Da war es dann auch schon egal, dass Babacar N’Diaye (ja, genau der, der früher bei St.Pauli kickte), einen blitzsauberen Konter zum 3:0 für die Berliner abschloß (86.).

Altona war untergegangen, hatte nach akzeptablen Anfangsminuten eine desaströse Leistung abgeliefert. Dazu passte die traurige Kulisse von 495 Zuschauern, von denen viele schon lange vor Abpfiff das Stadion verließen. Die Sonne hatte sich schon viel früher verkrochen.

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