Kroatien – Türkei

Ganz schön (klein)kariert ging es zu beim EM-Viertelfinale zwischen Kroatien und der Türkei. Nicht nur, dass die Fans der Kroaten den Türken zahlenmäßig deutlich überlegen waren, Stadt und Stadion mit rot-weißen Karos füllten. Auch die Ordner zeigten sich mal wieder äußerst sensibel, was die Sympathisanten-Zaunfahne anging.

Schon in der Innenstadt von Wien tobte bei perfektem Sommerwetter der kroatische Mob, feierte sich und seine Mannschaft im Karo-Hemd. Türkische Fans zeigten sich nur selten. So sah am Abend auch das Kräfteverhältnis im Stadion aus: während über die Hälfte des Stadions mehr oder weniger rot-weiß kariert war, ballten sich lediglich in einer Ecke die Fans mit der Halbmond-Flagge.

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Auch die Sympathisanten fanden sich zwischen Tausenden kroatischen Anhängern wieder, so dass die Zaunfahne kaum noch Platz zwischen all den Karos fand. Schließlich hatte sich eine günstige Stelle gefunden, sogar mit Genehmigung der anwesenden Ordnerschaft. Doch als die Fahne hing, gab’s doch noch Probleme: einer der Ordner – offenbar ein genauer Kenner der UEFA-Hausordnung – fragte, ob „das politisch motiviert“ sei. Das – er meinte wohl die „Sympathisanten“. Die Erklärung, dass der AFC doch ein Viertligist aus Hamburg sei und das mit Politik nichts zu tun habe, stellte ihn nicht wirklich zufrieden. Immerhin: Die Fahne durfte hängen bleiben, aber nicht ohne den Hinweis: „Kann sein, dass die UEFA verlangt, dass das Banner runter muss.“

Hängen ließen sich dann leider auch die beiden Mannschaften, bis zur vorletzten Minute der Verlängerung gab’s nur mageren Fussball ohne Tore zu sehen. Ziemlich ermüdend. Aber rechtzeitig vorm Abpfiff war Ivan Klansic hellwach, machte das 1:0 für die Kroaten. Die jubelten schon unbändig, vergaßen darüber das Spielen. Und prompt fiel im Gegenzug das 1:1 für die Türken.

Also Elfer-Schießen. Eine Disziplin, die den Kroaten nicht so liegt, wie sich schnell zeigte. Einmal rechts vorbei, einmal in die Mitte getroffen, den nächsten Elfer links an die Bande. Als der türkische Torhüter Rüstü dann noch einen Elfer von Petric abwehren konnte, war Kroatien raus.

Richtig gut waren die Karierten jedoch beim Support. Die Sangesleistung war „aller Ehren wert“, um es mit Steffen Simon zu sagen. Mindestens fünf Bengalos und zwei Rauchbomben sorgten außerdem für reichlich Bewegung bei den Ordnern. Da blieb keine Zeit mehr, sich mit politischen Botschaften auf Zaunfahnen zu befassen – oder gibt’s bei der UEFA etwa AFC-Fans?

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