VfL Wolfsburg – Hannover 96

Auf dem Weg zum Stadion wimmelt es nur so vor sangesfreudigen Roten, die Wölfe-Fans wandern eher missmutig durch den Nieselregen zum Stadion. Als dann das Stadion gefüllt ist (28.000, trotz Niedersachsen-Derbys also nicht ausverkauft), scheinen die 96er zunächst auch stimmlich die Oberhand zu haben.

Die bösen, schwarz-gekleideten Fahnenschwenker leiten die sicherlich 3.500 Auswärtsfans an, die geben es mit gutem Einsatz zurück. Und auch dem Spielfeld entwickelt sich ein flotter Kick auf einem Rasen, der an den legendären WM-Kick bei der 74er-WM erinnert – hatte was von Wasserballett. Als Dejagah (20.) das 1:0 schießt, ist aber Ruhe bei Hannover daran ändert auch das schnelle 1:1 von Bruggink (27.) nix, weil der selbst in eigenen Fan-Reihen als Unsympath eingestufte Marcelinho noch schneller (29.) für das 2:1 sorgt. Erstaunlich, wie wenig von 96 kommt. Nachdem wiederum Dejagah (71.) das 3:1 schießt, fragen die in einer überraschend homogenen Alterstruktur im Fanblock stehenden Grün-Weißen (sieben bis 77) nicht zu Unrecht: „Und ihr wollt unsere Hauptstadt sein?“

Als der dickliche Stolper-Stajner (der aber in der Tat nie aufgibt) in 79. Minute den Ball zum Anschlusstreffer reinwürgt, keimt Hoffnung und das Gefühl, das bei ein paar Minuten mehr Spielzeit das Unentschieden unabdingbar gewesen wäre. War aber nicht, denn das Spiel dauert nun mal solange, wie es dauert.

Fazit: 96-Fans schwach, Spiel gut. Und die Erkenntnis, dass der VfL mit der Wolfsrudel-Kampagne immer mehr für ein eigenes, passendes wenn auch ein wenig künstliches Image sorgt – und sie den verstorbenen Nowak immer noch als einen der ihren mit der Nummer 10 aufrufen. Und das hat mehr Gesicht als jede Image-Initiative.

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