Mit welcher Vorfreude fuhr ein großer Haufen AFC auf die Elbinsel, am Bahnhof Veddel traf sich ein ansehnlicher „Mob“ und wanderte frohen Mutes durch die Backsteinbauten mit viel hanseatischem Arbeiterflair und orientalischer Atmosphäre. Nach dem Spiel hingegen wollte der ein oder andere nur noch weg, denn der AFC war nach abermals blamabler Pokalleistung und einem 1:2 (0:1) rausgeflogen.
Fast schon lustig das 1:0 der Wilhelmsburger, die ohne – despektierlich zu sein – von außen wirkten, als sei hier die Betriebsgemeinschaft der Elbinsel-Kaufleute aufgelaufen: durchweg kleine und zum Teil ziemlich übergewichtige Spieler. Einer von ihnen piekt aufs Tor, Entfernung Mittellinie. Der Ball reitet auf dem Wind wie einst König Salomo auf einem fliegenden Teppich. Oli Hinz hob pflichtbewusst den Arm in Richtung Himmel, wähnte den Ball wie weiland Uli Stein weit neben dem Gehäuse, als die Kulle hinter dem Mann mit der Mütze im Tor einschlug. Die deutsch-türkischen Ordner entledigten sich ihrer Warnwesten und jubelten, Altona schaute dumm, und wandte sich noch recht sorglos leckerem Bier und laut Kartenabreißer der empfehlenswerten „deutschen Bratwurst“ zu.
Auch zur Pause noch Achselzucken und Gleichgültigkeit. „Wird schon“ hieß es unisono. Wurd’s aber nicht. Irgendwann gelangte der Ball mal wieder in den staubigen Strafraum des AFC, ein vermeintlicher Querschläger flog aufs kurze Eck, Herr Hinz fuchtelt vogelwild mit den Händen und schwupps – 0:2. Jetzt werden die Gästefans doch unruhig, trinken trotzdem nett weiter Bier und fragen sich, ob der Torwart vielleicht in einem Büro ’ne Wette Laufen hat. Was natürlich üble Nachrede wäre. Nun gut, der Anschlusstreffer und die Anstrengungen der Gäste kommen zu spät. Raus mit Karacho. Und weg ist der gute Eindruck aus dem Trainingslager.