„3 Spiele – 3 Siege“ hatten die Münchener Ultras auf ihr Banner geschrieben, das sie vor dem Anpfiff präsentierten. Drei Siege, um vielleicht doch noch die deutsche Meisterschaft klar zu machen. Mit ununterbrochenem Ultra-Singsang meinten sie dazu ihren Beitrag leisten zu müssen.
Wie sehr eine solche Darbietung die Stimmung im Stadion töten kann, hatte 11 Freunde schon vor einiger Zeit sehr anschaulich dargelegt. Am heutigen Abend war es einmal mehr live zu bestaunen.
Schon vor dem Anpfiff und natürlich das gesamte Spielgeschehen hindurch intonierte die Gruppe im unteren Teil der Südkurve ihre Liedchen – oft über geraume Zeit die immer gleichen Textzeilen. Eine Geräuschuntermalung, ähnlich anregend wie eingeschlafene Füsse.
Faszinierend die Gegenbewegung aus dem eigenen Block, die wie eine Auflehnung gegen das Ultra-Diktat wirkte: Aus dem oberen Bereich des Süd-Stehblocks hallten im Laufe des Spiels drei oder vier mal Sprechchöre, den Ultra-Gesang übertönend. Letzte spontane Reaktionen auf den Spielverlauf – außerhalb des Dauer-Supports.
Der Rest des Stadions: mehrheitlich Schweigen. Die „Supporter“ im Norden versuchten mit ganz vereinzelten Rufen den Chor aus dem Süden zu übertönen. Vergeblich.
Gemeinsames Anfeuern gab’s gerade zwei mal: im Wechsel schallte ein „Bayern“ – „München“ durch die Arena. Haupt- und Gegengerade hielten sich dabei selbsverständlich dezent zurück.
Richtig Bewegung kam in die Herrschaften auf den Tribünen nur, wenn von den Ultras gefordert wurde: „Steht auf, wenn Ihr Bayern seid“. Dem folgte das Publikum zwei mal brav, ob aus Ãœberzeugung oder einfach, weil der Vordermann den Blick aufs Spielfeld versperrte.
15 Minuten vor dem Abpfiff dann der beginnende Exodus, immer größere Lücken klafften auf den Rängen. Unverdrossen setzten die Ultras ihre Leier fort, skandierten schließlich das bei Rot-Weiß beliebte „Tod und Hass dem TSV“.
Am Ende gewann Bayern München das Spiel nach schlechter erster Hälfte noch deutlich mit 3:0. Da standen tausende schon im Stau in den Parkhäusern. Und die Ultras sangen immer noch …
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