Zehn Mal hatte der VfB Hermsdorf in dieser Saison in der Berlin-Liga schon Unentschieden gespielt. Im Nachholspiel gegen Lichtenberg 47 sollte sich das ändern.
Ganz schön ruppig ging’s am Mittwochabend auf dem Kunstrasenplatz des Stadions an der Seebadstraße zu. Ein ums andere Mal foulten und beharkten sich beide in rot-weiß aufgelaufene Teams. Unverständlicherweise ließ der schwache Schiedsrichter die Karten stecken, pfiff zum Teil klare Fouls nicht. Sehr zum Unmut beider Fanlager.
Schuld an dem rüden Kick sei das kleine Spielfeld, erklärte der Mann am Bierhahn kundig. Sicherlich eine Erklärung, aber doch kein Grund, immer wieder zu schubsen und den Ellenbogen auszufahren.
Als es kurz vor der Halbzeit mal wieder einen Hermsdorfer erwischte, brüllte der seinen Gegenspieler an: „Du kleine Made!“ So laut, dass man es auch im letzten Winkel des Platzes hören konnte. Der überforderte Schiri zückte nach reichlich langem Ãœberlegen die Rote Karte für den gefoulten Pöbler, bestrafte das Foul selbst mit einer Gelben. So beendeten die bis dahin überlegenen Hermsdorf die erste Hälfte zu Zehnt.
In der Pause eine Überraschung am Spielfeldrand: da zeigte sich doch tatsächlich ein Fan von Stahl Eisenhüttenstadt, Altona 93 seit Jahren durch Fanfreundschaft verbunden. So klein ist die (Fussball-)Welt. So betrachtete man fortan gemeinsam den Fortgang des Spiels.
In der zweiten Halbzeit war Lichtenberg überlegen, hatte die besseren Torchancen. Schließlich ein Freistoß aus 20 Metern Entfernung: Wie an der Schnur gezogen flog der Ball an der Mauer vorbei, knallte an den Innenpfosten und von dort ganz locker über die Linie. Ein Traumtor. 0:1.
Sollte es etwa heute für Hermsdorf nicht mal zum beinahe üblichen Unentschieden reichen? Die Gastgeber gaben sich einen Ruck, spielten wieder flotter nach vorne und erkämpften sich einige Chancen. Ein Kampf gegen die Uhr.
Gefühlte zehn Minuten ließ der unsouveräne Schiedsrichter nachspielen, es klappte am Ende doch zu gut mit den vielen Freistößen, meist für den VfB Hermsdorf. Mitten hinein dann aber das zweite Tor für die Lichtenberger, deren Stürmer unbedrängt in den Strafraum dribbeln konnte. Den ersten Schuß konnte der Hermsdorfer Keeper noch abwehren, den Abpraller versenkte ein mitgelaufener 47er aus fünf Metern. Damit war die Partie gelaufen, 0:2 statt Unentschieden aus Hermsdorfer Sicht.
[mygal=hermsdorflichtenberg]