Sport Lisboa e Benfica – Espanyol de Barcelona

Leere Bierbecher kullerten über den Aspahlt, ein kalter Wind pustete die letzte Wärme das Tages davon. Unter der Hochstraße neben dem Estadio da Luz in Lissabon drängten sich die Benfica-Fans um Bier- und Bifana-Stände. Stromgeneratoren knatterten. Halbliter-Becher Superbock und pappige Brötchen mit Fleischscheiben wurden aus den Verkaufsständen gereicht. Erste portugiesische Fan-Nahrung auf der Fußballreise der AFC-Sympathisanten nach Portugal!
Estadio da Luz

Donnerstagabend, das Rückspiel im UEFA-Pokal-Viertelfinale zwischen SL Benfica und Espanyol Barcelona war die erste Begegnung, die sieben AFC-Sympathisanten in Portugal sehen sollten.
Von drei Seiten ist das Stadion des Lichts von Schnellstraßen umgeben, auf der vierten erstreckt sich ein riesiger Parkplatz. Nach der Stärkung unter der Hochstraße und dem Prüfen des Sortiments der zahlreichen Schal-, Shirt- und Fahnenhändler gelangte die Gruppe nach einem Marsch nahezu ums gesamte Stadion an den richtigen Eingang. Die Tickets, per Internet vorbestellt, hatten auf dem Weg dorthin an einem Kassenhäuschen abgeholt werden müssen.
Die Plätze: Im Oberrang der Sagres-Kurve. Zugig, kalt, zum Frieren. Und das sollte Portugal sein?
Schlimmer war nur das Spiel. Benfica kickte ideenlos, kam kaum einmal vors gegnerische Tor. Dabei brauchten sie nach dem 2:3 im Hinspiel nur ein einziges Tor, um das Halbfinale gegen Werder Bremen zu erreichen. Doch Espanyol verteidigte mit Hingabe. Und die Zeit spielte für die Spanier.
Das nutzten die Spieler von Barcelona hingebungsvoll aus. Espanyol-Torhüter Iraizoz begann schon nach zehn Minuten, jeden Abstoß weihevoll zu zelebrieren. Ball hinlegen. Zurechtrücken. Einige Schritte zurückgehen. Gucken. Arme wedeln. Aaaaaanlauf. Schuß. Dass die wütenden Benfica-Fans jeden seiner Abstöße mit einem infernalischen „Filho da puta“ begleiteten, schien Iraizoz nicht zu stören. Und immerhin hatten die AFC-Sympathisanten damit die ersten portugiesischen Vokabeln gelernt.
Je weiter sich das Spiel beim Spielstand von 0:0 dem Ende entgegen neigte, um so häufiger lagen die Spanier auf dem Rasen.
Scheinbar vom Gegner schwer getroffen und sich vor Schmerzen windend, wälzten sie sich auf dem Spielfeld. Jedesmal sauste die Erste-Hilfe-Abteilung auf einer Art Golf-Wägelchen mit Anhänger („Unimed“) auf den Platz, um den Lädierten abzutransportieren. Und jedesmal schien die Blessur denn doch nicht so schlimm gewesen zu sein. Denn kurz nach dem Abtransport flitzte der Gefällte wieder putzmunter übers Gras.
Zumindest, bis das Spiel erneut unterbrochen wurde, weil wieder ein Spanier auf dem Rasen lag.
Benfica vergab kurz vorm Abpfiff noch eine seiner raren Chancen auf den Sieg und schied nach 90 torlosen Minuten ziemlich kläglich aus dem UEFA- Pokal aus.
Nach einem Besuch im offiziellen – und angenehm warmen – Benfica-Fanshop begaben sich die Sympathisanten wiederum zu den Bierständen.
Ein Superbock auf den Auftakt der Portugalreise, unter der Hochstraße, beim Knattern der Stromgeneratoren.
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